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Architektur ist einer
stetigen Veränderung ausgesetzt, die das Resultat
von Verfall und Erneuerungswillen ist. Historische Bauten sind so zu
Ablagerungen
der Geschichte geworden. Auch Sanierungen der 50er und 60er Jahre
verleugneten
nicht die architektonische Auffassung ihrer Zeit. Die Denkmalpflege
hält
uns deswegen dazu an, nicht einen fiktiven Urzustand anzustreben,
sondern
die Zeugnisse der Vergangenheit so zu erhalten, wie sie uns
überkommen
sind. Eine solche Auffassung wiederum lässt uns aber
außerhalb
der Geschichte stehen, außerhalb des unabwendbaren Prozesses von
Verfall
und Erneuerung. Das Einbalsamieren von Architektur ist eine Fiktion,
die
uns vielleicht selbst über unsere eigene Vergänglichkeit
hinwegtäuscht,
denn die Gebäude leben mit den Menschen und die Menschen leben mit
ihnen.
Die wörtliche Rekonstruktion ist eine Fälschung,
möglicherweise
bestärkt von den fotografisch fixierten Momentaufnahmen, in die
wir
uns manchmal zurückzuversetzen sehnen. Nur ein
selbstverständlicher
Umgang mit dem Wandlungsprozess der Architektur kann hier die richtige
Antwort
sein.
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